Die Arabische Halbinsel beherbergt eine mächtige paläozoische Abfolge, die vom Kambrium bis zum Ende des Perms reicht. Diese Abfolge beinhaltet nicht nur Spuren der zwei großen paläozoischen Vereisungen, sondern enthält auch die wichtigsten paläozoischen Mutter- und Speichergesteine für Kohlenwasserstoffe. Paläozoische Sandsteine dienen weiterhin als wichtige Grundwasserleiter. Die Abfolge wird beherrscht von hochmaturen Quarzareniten, wie Dünnschliffe zeigen. Sie ist sehr arm an Fossilien und von einer sehr uniformen Lithologie. Dies schafft einzigartige Probleme für die Interpre-tation von Provenienz und tektonischem Regime sowie stratigraphischen Korrelationen. Um die Sedi-mentprovenienz, das tektonische Regime und stratigraphische Zusammenhänge besser zu verstehen wurden die Petrographie, Haupt- und Spurenelementgeochemie, Schwermineralogie und Einzelmine-ralgeochemie untersucht. Die Proben wurden während mehrerer Geländekampagnen in zwei Arbeits-gebieten im südlichen (Wajid Gebiet) sowie zentralen bis nördlichen (Tabuk Gebiet) Saudi-Arabien genommen. Der hier präsentierte Datensatz ist der erste, der die gesamte paläozoische Abfolge so-wohl im Süden wie auch im Norden der Arabischen Halbinsel abdeckt. Diagramme zur Unterscheidung des tektonischen Regimes zeigen, dass die Ablagerung der Sandsteine auf einem passiven Kontinentalrand stattfand. Dies ist in Übereinstimmung mit dem etablierten Modell der Evolution des Arabischen Platte. Das Kollisionsorogen-Signal, welches in einigen Proben sichtbar ist, ist ein Relikt der Endphase der Amalgamation von Gondwana. Dieses Signal wurde durch glazigene Sedimente ins Becken getragen. Haupt- und Spurenelementgeochemie deuten auf das neoproterozoische Grundge-birge des nahegelegenen Arabischen Schildes als die wahrscheinlichste Sedimentquelle hin. Ein Zu-strom frischen Materials, welches wahrscheinlich vom Schild abgetragen wurde, fand im späten Paläozoikum im südlichen Arbeitsgebiet statt. Dieser Zustrom erreichte nicht das nördliche Arbeitsge-biet. Es zeigte sich, dass petrographische und geochemische Untersuchungen alleine nicht ausrei-chen, um den Einfluss von Wiederaufarbeitung des Sediments gegen starke Verwitterung sowie Auf-arbeitung während der Ablagerung in hochmaturen Quarzareniten abzugrenzen. Für die paläozoischen Sandsteine konnte daher eine (meta-) sedimentäre Quelle weder bestätigt noch widerlegt werden. Multivariate Cluster- sowie Hauptkomponentenanalyse geochemischer Daten deckten signifikante Unterschiede zwischen beiden Arbeitsgebieten auf. Sie erlaubten es weiterhin, zwischen dem unteren und oberen Teil der Abfolge im Süden Saudi-Arabiens zu unterscheiden. Die Schwermineralsuites spiegeln die hohe mineralogische Reife der saudi-arabischen paläozoischen Siliziklastika wider. Sie werden von den hochstabilen Phasen Zirkon, Turmalin und Rutil dominiert. Weniger stabile Akzesso-rien sind Apatit, Staurolith und Granat. Standardschwermineralanalysen von Proben aus beiden Ar-beitsgebieten enthüllen eindeutige Änderungen in der Provenienz. Sandsteine des Kambro-Ordoviz sind 'first-cycle' Sedimente, welche wahrscheinlich vom Arabisch-Nubischen Schild stammen. Die hangenden, hirnantischen glazigenen Ablagerungen bestehen aus wiederaufgearbeitetem kambro-ordovizischem Material. Devonisch-permische Sandsteine zeigen einen signifikanten Eintrag von fri-schem Grundgebirgsmaterial, wie durch den Anstieg an metastabilen Schermineralen belegt wird. Einzelmineralgeochemische Analysen von Rutilen und Granaten hat sich als vielversprechende, er-gänzende Methode entpuppt. Einzelmineraluntersuchungen an Rutilen enthüllten distinkte Unterschiede in den Liefergesteinslithologien der beiden Arbeitsgebiete. Durch Zr-in-Rutil Thermometrie konnte granulitfazieller Detritus im unteren Paläozoikum des Tabuk Gebietes identifiziert werden. Diese Methode hat das Potenzial, Liefergebiete noch genauer zu definieren. Die Verteilungsmuster der Liefergebietslithologien von Granaten beider Arbeitsgebiete sind sich bemerkenswert ähnlich. Sie werden beide von amphibolitfaziellen Metasedimenten und intermediären bis felsischen Magmatiten beherrscht. Granate aus granulitfaziellen Metasedimenten, welche im Arabisch-Nubischen Schild selten sind, kommen ebenfalls vor. Mögliche Liefergesteine für hochmetamorphe Granate befinden sich im Jemen oder weiter südlich im Mosambik-Gürtel. Das Khida Terrane, ein Block alter kontinentaler Kruste am südöstlichen Rand des Arabischen Schildes, wurde näher beleuchtet. Das Khida Terrane beherbergt verschiedene paläo- und neoproterozoische magmatische und metasedimentäre Gesteine und ist ein potenzielles Liefergebiet paläozoischer Sedimente. Geochemische Analysen offenbarten ein Kollisionssetting für die meisten magmatischen Proben. Petrographische Beobachtungen zeigten die Präsenz von primärem magmatischem Granat und Zinnwaldit Glimmer in einer magmatischen Probe sowie signifikante Mengen von Cr-Spinell in einem Metasediment. | German |