Die Entwicklung und Auslegung von lichttechnischen Systemen ist eng an die Physiologie des menschlichen Sehsystems gekoppelt. Während mit der ersten Generation von Lichtquellen, die visuelle Erscheinung von Objekten in einer beleuchteten Umgebung durch die Höhe der Beleuchtungsstärke beeinflusst wurde, kann mit modernen Halbleiter-LED Systemen ein Lichtspektrum flexibel angepasst werden. Dieser neue Freiheitsgrad hat zu einem interdisziplinären Forschungsfeld geführt, welches sich zum Ziel gesetzt hat, die Wirkung von Licht auf den Menschen hinsichtlich physiologischer, psychologischer und kognitiver Parameter zu erforschen und deren Wirkmechanismen zu modellieren oder mit Metriken quantifizierbar zu machen. Die heutige Qualitätsbewertung von Lichtspektren setzt sich aus Messgrößen zusammen, die Farbwahrnehmung, Kontrastempfindlichkeit, visuelle Empfindung, nicht-visuelle Modulation und kognitive Präferenz miteinander vereint. Ein lichttechnisches System, welches diese Aspekte berücksichtigt, wird gemeinhin als integrative Beleuchtungslösung oder Human Centric Lighting bezeichnet. Der vorliegende Beitrag beschreibt übersichtlich die modernen Kenntnisse des visuellen und nicht-visuellen Verarbeitungssystems, die Entwicklung der Farbwiedergabe und der Lichtwirkung auf die Melatonin-Suppression. Anschließend wird das Grundkonzept eines intelligenten und individuell anpassbaren Beleuchtungssystems diskutiert.

Praktische Relevanz: Der Beitrag behandelt die Grundlagen der Lichttechnik und geht anschließend auf das Grundkonzept von intelligenten Beleuchtungssystemen ein, welche mittels Mehrkanal LED-Leuchten zukünftig in der Lage sein werden, die visuellen Eigenschaften des Lichtes und das menschliche zirkadiane System durch metamere Spektren getrennt voneinander anzusprechen.