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Entwicklung und Anwendung von DNP verstärkter Festkörper NMR zur Untersuchung der Oberflächenfunktionalisierung biopolymerhaltiger Materialien

Höfler, Mark Valentin (2024)
Entwicklung und Anwendung von DNP verstärkter Festkörper NMR zur Untersuchung der Oberflächenfunktionalisierung biopolymerhaltiger Materialien.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00028172
Ph.D. Thesis, Primary publication, Publisher's Version

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Item Type: Ph.D. Thesis
Type of entry: Primary publication
Title: Entwicklung und Anwendung von DNP verstärkter Festkörper NMR zur Untersuchung der Oberflächenfunktionalisierung biopolymerhaltiger Materialien
Language: German
Referees: Gutmann, apl. Prof. Torsten ; Buntkowsky, Prof. Dr. Gerd
Date: 9 December 2024
Place of Publication: Darmstadt
Collation: A-C, 116 Seiten
Date of oral examination: 24 June 2024
DOI: 10.26083/tuprints-00028172
Abstract:

Papier ist bereits seit mehr als 2000 Jahren bekannt. Seit dieser Zeit wurde die Herstellung optimiert, sodass Papier nicht nur als Schreibmaterial eine große Bedeutung hat, sondern auch als Verpackungs- und Reinigungsmaterial. Papier ist bereits seit langer Zeit Gegenstand der Forschung. In den letzten Jahren zeichnet sich jedoch ein Wandel ab. So sind klassische Anwendungen wie z.B. Schreibpapier rückläufig und der Fokus liegt mehr auf Spezialpapieren. Bei diesen Papieren ist das Ziel eine bestimmte Eigenschaft der Papiere durch gezielte Modifikationen zu erreichen. Beispielsweise können die fluidischen, mechanischen oder Grenzflächeneigenschaften eingestellt werden um ein breites Anwendungsspektrum zu bedienen. So können solche Materialien in Biosensoren, Katalyse, oder in elektronischen Anwendungen oder der Photonik verwendet werden. Durch die Funktionalisierung steigt auch die Komplexität der Systeme, was wiederum eine geeignete Analytik fordert. Für Cellulose basierte Materialien und deren Derivate haben sich im Laufe der Zeit drei Richtungen für die Analyse der Strukturen etabliert. Zum einen können an diesen Materialien Streuexperimente durchgeführt werden, bei denen elektromagnetische Wellen mit der periodischen Struktur der Cellulose wechselwirken. Hierbei wird am häufigsten die Röntgenstreuung verwendet. Eine weitere Möglichkeit bilden die Infrarot- und Ramanspektroskopie. Beide Methoden regen frequenzabhängig Vibrationen im System an. Durch die Peakpositionen können Rückschlüsse über die Struktur getroffen werden. Eine dritte Methode für die Analyse der Strukturen der Cellulose ist die Nuclear Magnetic Resonance (Kernspinresonanz) (NMR). Mit dieser Methode lassen sich unterschiedliche chemische Umgebungen durch die Resonanz des Kernspins in einem externen Magnetfeld untersuchen. Die hier dargelegte Doktorarbeit setzt hauptsächlich die NMR als Charakterisierungsmethode ein. Die Grundlagen dieser Methode werden in Kapitel 1 detaillierter dargelegt. Wie zahlreiche Veröffentlichungen zeigen ist die NMR eine sehr gute Methode um Cellulose basierte Materialien zu bestimmen. So ist es mittels Festkörper NMR möglich das Verhältnis von geordneteren (kristallinen) zu ungeordneteren (amorphen) Anteilen zu analysieren. Zusätzlich bietet die Festkörper NMR eine sehr gute Möglichkeit chemische und strukturelle Änderungen in der Cellulose zu untersuchen. Diese Analysen werden im Kapitel 2.1 an einem verhältnismäßig einfachen System eingeführt. Dieses System besteht aus Papierfasern, welche unter Verwendung von 2,2,6,6 Tetramethylpiperinidyloxyl (TEMPO) oxidiert wurden. Dabei stellt die Oxidation eine erste Form der Funktionalisierung der Fasern dar. Durch die Reaktion der –OH Gruppen zu –COOH Gruppen werden diese für chemische Reaktionen, zum Beispiel mit Aminen, leichter zugänglich. In Kapitel 2.2 wird ein System betrachtet, bei dem –COOH Gruppen über einen Aminlinker verknüpft werden und somit das System für verschiedene Anwendungen wie beispielsweise nassfeste Papiere nutzbar gemacht werden kann. Als Basismaterial wurde hier Hydroxypropylcellulose (HPC) gewählt, welches ein Cellulosederivat ist und eine größere Oberfläche als Cellulosefasern oder Papiere aufweist. Um die Struktur dieses Systems aufklären zu können ist es notwendig die Verknüpfung des Aminlinkers mit der HPC mit ¹⁵N NMR zu untersuchen. Durch das kleine gyromagnetischen Verhältnis der ¹⁵N Kerne ist es erforderlich die Sensitivität der NMR zu steigern. Eine Möglichkeit bietet hier die Festkörper Dynamic Nuclear Polarization (Dynamische Kernspinpolarisation) (DNP), welche in Kapitel 1.3 genauer beschrieben wird. Hierbei wird die deutlich höhere Polarisation der Elektronen verwendet und diese auf die Kerne übertragen. Diese Technik wurde bereits in anderen Arbeiten verwendet um die Sensitivität zu steigern und so strukturelle Untersuchungen an Cellulose basierten Systemen durchzuführen. In Kapitel 3 wird zusätzlich zu der Struktur auch die Interaktion der Trägermaterialien mit den eingebrachten Molekülen untersucht. Als Modellmolekül wurde ein Farbstoffmolekül gewählt (Calcofluor White) und als Trägermaterial wurde sowohl Papier, als auch Chitosan untersucht. Dieses System wurde bereits in optischen ASE Experimenten erfolgreich verwendet. Da sowohl Chitosan, als auch das Farbstoffmolekül Stickstoff enthält, welcher sehr sensitiv auf die chemische Umgebung und speziell auf Wasserstoffbrückenbindungen ist, wurden hier ebenfalls Untersuchungen mit DNP verstärkter Festkörper NMR gemacht. Um die Sensitivität der NMR noch weiter zu steigern können Spinlabel oder Isotopenmarkierungen verwendet werden. Als ein Spinlabel bieten sich ¹⁹F Kerne an, da diese ein hohes gyromagnetisches Verhältnis haben und in Cellulose basierten Trägermaterialien nicht vorkommen. Um sowohl das Spinlabel, als auch die Isotopenmarkierung auf ein Cellulose basiertes Trägermaterial aufbringen zu können, wurden Biofunktionalisierungen gewählt. So stellt die Anbindung einer Aminosäure auf Cellulose ein einfaches Modellsystem für Biofunktionalisierungen dar. Als Trägermaterial werden in dieser Arbeit sowohl Papier als auch MCC verwendet, wobei letzteres eine größere Oberfläche aufweist. Dadurch lässt sich eine höhere Beladung erzielen, sodass auch anspruchsvollere Pulssequenzen in DNP verstärkten Festkörperexperimenten verwendet werden können. Die Untersuchungen mit einer Isotopenmarkierung zur Sensitivitätssteigerung werden in Kapitel 4.2 an der Aminosäure Glycin vorgestellt, welche sowohl auf Papier als auch MCC angebunden wird. Um ein ¹⁹F Spinlabel einzubringen wird die geschützte Aminosäure Boc-cis-F-L-Prolin (Boc-Pro(19F)) verwendet, welche auf Papier angebunden wird. Die Ergebnisse dazu werden in Kapitel 4.3 diskutiert. Die in den Kapiteln 4.2 und 4.3 eingeführten NMR Techniken werden in Kapitel 4.4 auf komplexere Biofunktionalisierungen übertragen. Hierfür wird ein Tetrapeptid als Modell verwendet, welches auf MCC angebunden wird. Dieses Modellsystem ermöglicht zudem die Durchführung einer Reihe von komplexeren DNP verstärkten 1D und 2D Festkörper NMR Experimenten mit denen die Anbindung des Peptides an MCC zweifelsfrei nachgewiesen werden kann.

Alternative Abstract:
Alternative AbstractLanguage

Paper has been around for more than 2000 years. Since then, production has been optimized so that paper is not only of great importance as a writing material, but also as a packaging and cleaning material. Paper has been the subject of research for a long time. In recent years, however, there have been signs of change. Traditional applications such as writing paper are declining and the focus is more on specialty papers. The aim with these papers is to achieve a specific property of the paper through targeted modifications. For example, the fluidic, mechanical or interface properties can be adjusted to serve a wide range of applications. Such materials can be used in biosensors, catalysis, electronic applications or photonics. Functionalization also increases the complexity of the systems, which in turn requires suitable analytics. For cellulose-based materials and their derivatives, three directions for analyzing the structures have been established over time. Firstly, scattering experiments can be carried out on these materials in which electromagnetic waves interact with the periodic structure of the cellulose. X-ray scattering is most commonly used for this. Another possibility is IR and Raman spectroscopy. Both methods excite frequency-dependent vibrations in the system. The peak positions can be used to draw conclusions about the structure. A third method for analyzing the structures of cellulose is Nuclear Magnetic Resonance (NMR). With this method, different chemical environments can be investigated by the resonance of the nuclear spin in an external magnetic field. The doctoral thesis presented here mainly uses NMR as a characterization method. The basics of this method are explained in more detail in chapter 1. As numerous publications show, NMR is a very good method for characterizing cellulose-based materials. Using solid-state NMR, it is possible to analyze the ratio of more ordered (crystalline) to more disordered (amorphous) components. In addition, solid-state NMR offers a very good opportunity to investigate chemical and structural changes in cellulose. These analyses are introduced in chapter 2.1 using a relatively simple system. This system consists of paper fibres that have been oxidized using 2,2,6,6-Tetramethylpiperinidyloxyl (TEMPO). The oxidation represents a first form of functionalization of the fibres. Through the reaction of the -OH groups to -COOH groups makes them more accessible for chemical reactions, for example with amines. Chapter 2.2 looks at a system in which -COOH groups are oxidized via an amine linker, making the system usable for various applications such as wet-strength papers. Hydroxypropyl cellulose (HPC), which is a cellulose derivative and has a larger surface area than cellulose fibers or papers, was chosen as the base material here. In order to elucidate the structure of this system, it is necessary to investigate the linkage of the amine linker with the HPC using ¹⁵N NMR. Due to the small gyromagnetic ratio of the ¹⁵N nuclei, it is necessary to increase the sensitivity of the NMR. One possibility here is solid-state Dynamic Nuclear Polarization (DNP), which is described in more detail in Chapter 1.3. Here, the significantly higher polarization of the electrons is used and transferred to the nuclei. This technique has already been used in other studies to increase the sensitivity and thus carry out structural investigations on cellulose-based systems. In Chapter 3, in addition to the structure, the interaction of the carrier materials with the introduced molecules is also investigated. A dye molecule was chosen as the model molecule (Calcofluor White) and both paper and chitosan were investigated. This system has already been used successfully in optical ASE experiments. Since both chitosan and the dye molecule contain nitrogen, which is very sensitive to the chemical environment and especially to hydrogen bonds, investigations were also carried out here using DNP-enhanced solid-state NMR. Spin labels or isotope labels can be used to further increase the sensitivity of NMR. ¹⁹F nuclei are suitable as a spin label, as they have a high gyromagnetic ratio and do not occur in cellulose-based carrier materials. Biofunctionalizations were chosen in order to be able to apply both the spin label and the isotope label to a cellulose-based carrier material. Thus, the attachment of an amino acid to cellulose represents a simple model system for biofunctionalization. Both paper and MCC are used as carrier materials in this work, with the latter having a larger surface area. This allows a higher loading to be achieved so that more demanding pulse sequences can also be used in DNP NMR experiments. The investigations with isotope labeling to increase sensitivity are presented in Chapter 4.2 using the amino acid glycine, which is bound to both paper and MCC. To introduce a ¹⁹F spin label, the protected amino acid Boc-cis-F-L-proline (Boc-Pro(19F)) is used, which is bound to paper. The results are discussed in chapter 4.3. The NMR techniques introduced in chapters 4.2 and 4.3 are transferred to more complex biofunctionalizations in chapter 4.4. For this purpose, a tetrapeptide is used as a model, which is linked to MCC. This model system also enables the implementation of a series of more complex DNP amplified 1D and 2D solid-state NMR experiments with which the binding of the peptide to MCC can be proven beyond doubt.

English
Status: Publisher's Version
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-281724
Classification DDC: 500 Science and mathematics > 540 Chemistry
Divisions: 07 Department of Chemistry > Eduard Zintl-Institut > Physical Chemistry
Date Deposited: 09 Dec 2024 13:08
Last Modified: 10 Dec 2024 14:34
URI: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/id/eprint/28172
PPN: 524482330
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