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GD2-spezifische CAR-NK-Zellen für die adoptive Krebsimmuntherapie

Bodden, Malena (2023)
GD2-spezifische CAR-NK-Zellen für die adoptive Krebsimmuntherapie.
Technische Universität Darmstadt
doi: 10.26083/tuprints-00023636
Ph.D. Thesis, Primary publication, Publisher's Version

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Item Type: Ph.D. Thesis
Type of entry: Primary publication
Title: GD2-spezifische CAR-NK-Zellen für die adoptive Krebsimmuntherapie
Language: German
Referees: Süß, Prof. Dr. Beatrix ; Wels, Prof. Dr. Winfried
Date: 2023
Place of Publication: Darmstadt
Collation: VIII, 174 Seiten
Date of oral examination: 23 March 2023
DOI: 10.26083/tuprints-00023636
Abstract:

Das Disialogangliosid GD2 weist in gesundem Gewebe eine eingeschränkte Expression auf und findet sich überwiegend nur im zentralen Nervensystem, auf peripheren Nerven und mesenchymalen Stromazellen. Es ist jedoch in erhöhtem Maß in tumorösem Gewebe exprimiert und liegt primär auf Tumoren neuroektodermalen Ursprungs wie dem Neuroblastom oder dem Melanom und in unterschiedlichem Ausmaß auch auf Sarkomen oder Brustkrebs-Stammzellen vor. GD2 spielt eine wesentliche Rolle in der Kanzerogenese und seine Expression korreliert mit einer gesteigerten Tumorprogression und einer schlechteren Prognose. Der Behandlungserfolg zielgerichteter GD2-spezifischer Therapien mit monoklonalen Antikörpern oder Immunzytokinen ist jedoch begrenzt. Obwohl einige immuntherapeutische Ansätze bei Melanom- und Neuroblastompatienten zu einem verlängerten Überleben führten, waren dennoch etwa 50 % der behandelten Patienten von einem Rezidiv betroffen. Ebenso zeigten Antikörper-basierte Behandlungsansätze keinen Effekt bei bereits fortgeschrittenen Tumoren. Ziel dieser Arbeit war es daher, NK-Zell-basierte Therapieansätze als möglichen alternativen Behandlungsansatz für GD2-positive Tumoren zu prüfen. NK-Zellen sind Teil des angeborenen Immunsystems, welche in der Lage sind, gestresste und transformierte Zellen ohne vorherige Sensibilisierung zu lysieren. Neben primären NK-Zellen können in der adoptiven Immuntherapie auch immortalisierte Zelllinien wie NK-92 als off-the-shelf-Produkt eingesetzt werden. In klinischen Studien wurde die Sicherheit der Injektion bestrahlter NK-92-Zellen nachgewiesen. Zur Steigerung ihres therapeutischen Potenzials können diese mit einem chimären Antigenrezeptor (Chimeric antigen receptor, CAR), welcher ein spezifisches Tumorantigen erkennt, modifiziert werden. CARs bestehen aus einer von einem scFv (Single chain fragment variable)-Antikörperfragment abgeleiteten Bindedomäne, welche über eine flexible hinge-Region an eine Transmembrandomäne fusioniert ist, gefolgt von der intrazellulären Signaldomäne der CD3ζ-Kette. CARs der zweiten Generation enthalten eine zusätzliche ko-stimulatorische Domäne wie CD28. Um die Aktivität von NK-92 gegen GD2-exprimierende Tumorzellen zu erhöhen, wurden in dieser Arbeit NK-92-Zellen mit einem GD2-spezifischen CAR der zweiten Generation, welcher ein scFv-Fragment des Antikörpers hu14.18 enthält (CAR hu14.18.28.z), lentiviral transduziert. Darauf aufbauend wurde zudem ein Therapieansatz entwickelt, welcher auf CAR-NK-92-Zellen beruhte, die neben dem GD2-spezifischen CAR den IL-15-Superagonisten RD-IL15 ektopisch exprimierten. Hierfür wurden NK-92-Zellen mit einem bicistronischen lentiviralen Vektor kodierend für den GD2-spezifischen CAR und RD-IL15 transduziert (CAR hu14.18.28.z_RD-IL15). Durch die zusätzliche Expression des IL-15-Superagonisten sollte eine verbesserte Proliferation und antitumorale Aktivität sowohl der Produzentenzellen selbst als auch umgebender Immuneffektorzellen erreicht werden. Nach der lentiviralen Transduktion mit den CAR-Konstrukten wurde eine durchflusszytometrische Zellsortierung durchgeführt, um reine Zellpopulationen der CAR-exprimierenden NK-92-Zellen zu erhalten. Nach der Bestätigung der CAR-Expression erfolgte die funktionelle Charakterisierung in vitro. Hierbei wiesen sowohl NK-92/hu14.18.28.z- als auch NK-92/hu14.18.28.z_RD-IL15-Zellen eine vergleichbar hohe und selektive Zytotoxizität gegenüber murinen und humanen GD2-positiven Tumorzellen auf. Die erfolgreiche Expression und Sekretion von RD-IL15 durch NK-92/hu14.18.28.z_RD-IL15-Zellen wurde mittels durchflusszytometrischer Analysen und ELISA bestätigt. In Immunoblot-Analysen wurde in den Lysaten der Produzentenzellen phosphoryliertes STAT5 nachgewiesen, was die autokrine Aktivierung des IL-15-Rezeptorkomplexes durch RD-IL15 und somit die Funktionalität des IL-15-Superagonisten aufzeigte. Durch die ektopische Expression von RD-IL15 waren NK-92/hu14.18.28.z_RD-IL15-Zellen zudem in der Lage, ohne exogenes IL-2 zu proliferieren und ihr zytotoxisches Potenzial aufrecht zu erhalten. Ein möglicher negativer Effekt der dauerhaften autokrinen RD-IL15-Stimulierung auf den Aktivierungszustand der CAR-NK-92-Zellen konnte nach durchflusszytometrischer Analyse aktivierender und inhibitorischer Marker ausgeschlossen werden. Vielmehr weisen die erhaltenen Daten darauf hin, dass der IL-15-Superagonist einem anergischen Zustand der Produzentenzellen entgegenwirkt. Die mögliche parakrine Stimulierung primärer bystander Zellen durch NK-92/hu14.18.28.z_RD-IL15-Zellen wurde in Transwell-Experimenten untersucht. Hierbei zeigte sich, dass Zytokin-sekretierende CAR-NK-92-Zellen in der Lage waren, die natürliche Zytotoxizität ko-kultivierter primärer Lymphozyten gegenüber der MHC I-negativen Tumorzelllinie K562 zu steigern. Ebenso erhöhte sich in gemischten Lymphozytenreaktionen durch sekretiertes RD-IL15 die Proliferation primärer NK-Zellen und CD8-positiver T-Zellen. Als alternativer Ansatz zur Behandlung GD2-positiver Tumoren wurde in dieser Arbeit zudem ein GD2-spezifischer Miniantikörper (hu14.18-Fc) entwickelt. Dieser setzt sich aus dem scFv-Fragment des humanisierten, GD2-spezifischen Antikörpers hu14.18 und einer IgG1-Fc-Domäne zusammen. Nach Bestätigung der spezifischen Bindung von hu14.18-Fc an GD2-exprimierende Tumorzellen wurde die immunstimulatorische Wirkung des rekombinanten Moleküls auf primäre NK-Zellen in einem Zytotoxizitätsassay untersucht. Hierbei wiesen die Effektorzellen nach Zugabe des Miniantikörpers eine signifikant erhöhte Antitumoraktivität gegenüber der GD2-positiven murinen Lymphomzelllinie EL4 auf. In abschließenden in vivo Untersuchungen wurde die Antitumoraktivität der NK-92/hu14.18.28.z- und NK-92/hu14.18.28.z_RD-IL15-Zellen sowie ein möglicher zusätzlicher Effekt des IL-15-Superagonisten in einem Neuroblastom-Xenograftmodell und einem Lymphom-Allograftmodell überprüft. Zur Etablierung des Xenograftmodells wurden UKF-NB3-Zellen intravenös in immundefiziente NSG-Mäuse appliziert. Die systemische Behandlung mit parentalen NK-92-Zellen und RD-IL15-sekretierenden CAR-NK-92-Zellen führte zu einer Verlangsamung des Tumorwachstums in einem Großteil der Mäuse. Jedoch zeigte die Gruppe, welche NK-92/hu14.18.28.z_RD-IL15-Zellen erhielt, keinen Überlebensvorteil gegenüber den Kontrollgruppen. Für die Etablierung des Allograftmodells erfolgte eine systemische Injektion der murinen Lymphomzelllinie EL4 in NSG-Mäuse. Hierbei führten weder eine intravenöse Injektion parentaler NK-92-Zellen noch CAR-NK-92-Zellen ohne oder mit ektopischer RD-IL15-Expression zu einer verminderten Tumorprogression oder einem Überlebensvorteil. Das Fehlen eines zusätzlichen Effekts der CAR-NK-92-Zellen im Vergleich zu parentalen NK-92-Zellen im UKF-NB3-Modell könnte durch die bereits sehr ausgeprägte Sensitivität der Tumorzellen gegen die natürliche Zytotoxizität der NK-Zellen erklärt werden. Im Fall des EL4- Modells verhinderte das aggressive Wachstum der Tumorzellen sehr wahrscheinlich einen messbaren Effekt der modifizierten NK-92-Zellen und des sekretierten RD-IL15. Die hier erarbeiteten, vielversprechenden in vitro Daten lassen dennoch eine Weiterentwicklung dieses Ansatzes sinnvoll erscheinen. In nachfolgenden Studien sollte dabei der Fokus auf die Etablierung verbesserter in vivo Modelle gelegt werden, die es dann erlauben könnten, die möglichen Effekte der CAR- und RD-IL15-Expression herauszuarbeiten. Zudem könnte untersucht werden, ob eine mögliche Steigerung der autokrinen Wirkung von RD-IL15 zu einem verbesserten therapeutischen Effekt der Zytokin-sekretierenden CAR-NK-92-Zellen führen kann.

Alternative Abstract:
Alternative AbstractLanguage

The disialoganglioside GD2 is a sialic acid glycosphingolipid with limited expression in healthy tissues, mainly restricted to the central nervous system, peripheral nerves and mesenchymal stroma cells. In malignancies, GD2 is highly expressed in tumors of neuroectodermal origin such as neuroblastomas or melanomas, and to a variable extent in sarcomas or breast cancer stem cells. GD2 plays an essential role in carcinogenesis. It is associated with increased tumor progression and thus, with a worse prognosis for patients. These characteristics establish a rationale for targeting GD2 in cancer therapy. However, current GD2-specific therapies such as monoclonal antibodies have some limitations, not being effective against advanced tumors and a relapse rate of 50 % in patients who initially responded to the antibody-based treatments. The aim of this thesis was the development of natural killer (NK) cell-based approaches to target GD2-positive tumors. NK cells are innate lymphocytes that mediate anti-viral and anti-tumor responses without prior sensitization and therefore possess high potential for clinical application. In addition to primary NK cells, the continuously expanding NK cell line NK-92 is already being tested as an off-the-shelf therapeutic for adoptive immunotherapy in clinical trials, and the safety of infusions of irradiated NK-92 cells has been demonstrated in cancer patients with advanced disease. To enhance their therapeutic potential, NK-92 cells can be genetically engineered to express chimeric antigen receptors (CARs) that enable selective recognition and lysis of tumor cells. CARs consist of an extracellular antigen binding scFv (single chain fragment variable) antibody domain linked via a flexible hinge region to a transmembrane and an intracellular signaling domain derived from CD3ζ. Second-generation CARs contain an additional costimulatory domain derived from molecules like CD28. To redirect the activity of NK-92 cells to GD2-expressing cancer cells, they were lentivirally transduced with a GD2-specific second-generation CAR harboring an scFv domain derived from the humanized antibody hu14.18 (CAR hu14.18.28.z). To bypass potential immunosuppressive effects in the tumor microenvironment, this approach was extended by modifying NK-92 cells with a bicistronic lentiviral vector encoding the CAR hu14.18.28.z and the IL-15 superagonist RD-IL15 (CAR hu14.18.28.z_RD-IL15). Ectopic expression of RD-IL15 by GD2-specific CAR NK-92 cells aims to improve both, proliferation and antitumoral activity of the CAR effector cells themselves and surrounding bystander immune cells. Flow cytometry based cell sorting after lentiviral transduction resulted in a homogeneous population of CAR-expressing NK-92 cells. Subsequent in vitro analyses confirmed high and selective cell killing activity of NK-92/hu14.18.28.z and NK-92/hu14.18.28.z_RD-IL15 cells against murine and human GD2-positive tumor cells. Secretion of RD-IL15 by NK-92/hu14.18.28.z_RD-IL15 cells was verified by ELISA and biological activity was confirmed by demonstrating activation of the IL-15 receptor pathway, which resulted in the maintenance of proliferation and cytotoxicity of producer cells in the absence of IL-2. Thereby, continuous autocrine stimulation by the IL-15 superagonist did not induce an anergic state in NK-92/hu14.18.28.z_RD-IL15 cells as verified by flow cytometric analyses of activating and inhibitory cell surface markers. In transwell assays RD-IL15 secreted by CAR NK-92 cells enhanced natural cytotoxicity of co-cultured primary lymphocytes against the MHC I-negative tumor cell line K562 and increased proliferation of primary NK cells and CD8-positive T cells. To redirect CD16-positive primary NK cells to GD2-expressing tumors, a GD2-specific mini-antibody composed of an scFv fragment of the humanized GD2-specific antibody hu14.18 and an IgG1 Fc domain was generated. Specific binding of this hu14.18-Fc molecule to GD2 and its stimulatory effect on the cytolytic activity of primary NK cells against GD2-positive EL4 murine lymphoma cells was verified by flow cytometry. In vivo activity of GD2-specific CAR NK-92 cells and the potential additive effect of RD-IL15 were evaluated in neuroblastoma xenograft and lymphoma allograft models in mice. The neuroblastoma model was generated by intravenously injecting NSG mice with UKF-NB3 cells. Subsequent systemic treatment with both, parental NK-92 and RD-IL15 secreting CAR NK-92 cells delayed tumor development in the majority of mice. However, this did not result in a survival advantage of NK-92/hu14.18.28.z_RD-IL15-treated animals over control groups. The lack of an increased therapeutic effect of the CAR NK-92 cells against neuroblastoma xenografts when compared to parental NK-92 cells may be attributable to the already high sensitivity of UKF-NB3 cells to the natural cytotoxicity of the NK cells. To establish lymphoma allografts, the murine cell line EL4 was systemically injected into NSG mice. In this model, neither treatment with parental nor with CAR NK-92 cells with or without RD-IL15 expression resulted in reduced tumor progression or a survival advantage of tumor-bearing mice. This was most likely due to the aggressive growth of EL4 cells, which could have prevented a measurable effect of CAR activity and secreted RD-IL15. Nevertheless, based on the promising in vitro data obtained with GD2-specific CAR NK-92 cells, future studies focusing on the optimization of tumor models appear warranted to enable further evaluation of the CAR NK-92 cells and ectopically expressed RD-IL15 in vivo.

English
Status: Publisher's Version
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-236363
Classification DDC: 500 Science and mathematics > 570 Life sciences, biology
Divisions: 10 Department of Biology > Synthetic RNA biology
Date Deposited: 27 Apr 2023 12:08
Last Modified: 26 Jul 2023 05:58
URI: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/id/eprint/23636
PPN: 507318978
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