Labyrinthdichtungen werden in Flugantrieben verwendet um den Leckageverlust zu kontrollieren und somit den spezifischen Brennstoffverbrauch zu reduzieren. Die mechanische und thermische Interaktion zwischen dem Fluid und dem Rotor/Stator hat einen starken Einfluss auf die Effizienz der Labyrinthdichtungen. In den bisherigen numerischen Untersuchungen wurde die Fluid–Struktur–Interaktion (FSI) normalerweise entkoppelt behandelt. Gekoppelte Modellierung ist allerdings notwendig aufgrund der interagierenden physikalischen Effekte. Ziel dieser Dissertation ist es die verschiedenen mechanischen und thermischen FSI–Effekte in Labyrinthdichtungen mittels numerischer Simulationen zu untersuchen. Ein implizites partitioniertes Verfahren wird verwendet um die Fluid–induzierte Rotorschwingung, den Fluid–Struktur–Wärmeübergang, und den zentrifugalen Effekt zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine periodische Oszillation des Rotors durch die Strömung verursacht werden kann, wobei die Amplitude linear abhängig von dem Massenstrom und der Druckdifferenz ist. Bezüglich thermischer und zentrifugaler Effekte werden die FSI– und CFD–Simulationen verglichen, woraus eine Richtlinie für die Modellauswahl folgt. Außerdem werden die Einflüsse der Betriebsbedingungen auf die Leistung der Labyrinthdichtung anhand primären dimensionslosen Kennzahlen ausführlich diskutiert. Schließlich wird der Wärmeaustausch auf der Fluid–Struktur–Grenzfläche detailliert diskutiert. Die aktuelle Forschung der Labyrinthdichtungen wird durch die Einführung der FSI–Simulationen hinsichtlich folgender Punkte bereichert: 1) FSI–Effekte, die den Anwendungsbereich gewöhnlicher CFD/CSM–Analysen überschreiten, können simuliert werden; 2) Potenzielle Fehler aufgrund vereinfachenden Näherungen werden eliminiert; 3) Zusätzliche Informationen und genauere Voraussagen über das Verhalten des Fluids und der Struktur können erreicht werden.