In dieser Arbeit werden die Eigenschaften von Antikaonen in dichter hadronischer Materie untersucht. Ziel ist eine Beschreibung des Kaonpropagators im Medium, die seine volle Energie- und Impulsabhängigkeit über einen weiten Energie-Impuls-Bereich einschließt. Als Grundlage für die Wechselwirkung des Antikaons mit den anderen Hadronen dient die Lagrangedichte der chiralen Störungstheorie für den SU(3)-Sektor. Im erstem Schritt wird die Bethe-Salpeter-Streugleichung für ein System gekoppelter Kanäle von Mesonen (Kaon, Pion, Eta) und Baryonen (Nukleon,Lambda, Sigma) gelöst. Dabei ist der pi-Sigma-Kanal von besonderer Bedeutung, da er in der Kopplung mit K-N in der Streuamplitude zu Isospin I=0 eine Resonanz erzeugt, die als Lambda(1405) bezeichnet wird. Das Auftreten dieser Resonanz etwas unterhalb der K-N-Schwelle ist der Grund dafür, daß die Berechnung der Streuung nicht auf störungsstheoretische Weise erfolgen kann, sondern durch Aufsummieren aller Ordnungen in der Bethe-Salpeter-Gleichung bestimmt werden muß. Im Medium ergeben sich entsprechende Änderungen der T-Matrix durch die Existenz des `Fermi-Sees' bereits besetzter Nukleonzustände. Die starke Mediummodifikation der Pionen muß in den Propagatoren der Pion-Streukanäle berücksichtigt werden. Die Medium-T-Matrix wird dann benutzt, um die Selbstenergie des Antikaons im Medium zu berechnen. Der modifizierte Kaonpropagator wird daraufhin erneut in die Streugleichung eingesetzt. Es ergibt sich ein Iterationsschema, das zur Selbstkonsistenz in Streuamplitude und Kaonpropagator geführt werden kann. Das Verfahren wird auf die Fälle symmetrischer und asymmetrischer Kernmaterie angewendet. Letztere Umgebung liegt typischerweise in Neutronensternen vor. Mit Hilfe des vollen Propagators der Antikaonen kann damit die Frage der Kaonkondensation in Neutronensternen untersucht werden. Dabei handelt es sich um die Möglichkeit einer Umwandlung von Elektronen in negative Kaonen bei genügend hoher Dichte, falls die durch die Wechselwirkungen mit dem Medium verringerte Masse des K- unter das elektrochemische Potential der Elektronen sinkt. Die Kaonen liegen dann in Form eines Bose-Kondensats vor, die verminderte Anzahl an Elektronen führt zu einem verringerten Elektronentartungsdruck. Dabei ist von einem ladungsneutralen System im beta-Gleichgewicht auszugehen. Daten für Kernmaterie unter Einbeziehung einer realistischen nuklearen Zustandgleichung können der Literatur entnommen werden. Die errechnete Masse der Antikaonen liegt jedoch bei den untersuchten Dichten bis zu fünffacher Kernmateriedichte über dem angegebenen elektrochemischen Potential, so daß keine Kaonkondensation möglich ist. Zum Abschluß werden Möglichkeiten einer erweiterten Beschreibung des K-N-Problems mit Hinblick auf thermodynamische Selbstkonsistenz diskutiert. | German |