Schäume gibt es im Alltag in Form von Reinigungs- oder Körperpflegeprodukten. Darüber hinaus spielen sie eine wichtige Rolle in industriellen Anwendungen wie der Flotation in der Bergbauindustrie oder in der Textilverarbeitung. Viele Schaumeigenschaften wie ihre Stabilität oder Fließfähigkeit werden von der Schaumstruktur bestimmt. Allerdings ist die innere Struktur von Schäumen ist experimentell schwer zu bestimmen. Aufgrund der stark verschiedenen Brechungsindices der gasförmigen und (meist wässrigen) flüssigen Phase, sind optische Methoden nur dazu geeignet die ersten wenigen Blasenschichten eines makroskopischen Schaumes zu untersuchen. Das Ziel dieser Arbeit ist es die experimentelle Zugänglichkeit zur inneren Struktur von Schäumen zu verbessern. Zu diesem Zweck wird eine Probenumgebung für die Untersuchung von Schäumen mittels Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS) entwickelt und konstruiert. Diese Probenumgebung ermöglicht es Schäume in unterschiedlichen Drainagestadien zu untersuchen und erlaubt die Kontrolle der Schaumbildungsrate, Temperatur und Messposition. Um das volle Potential zukünftiger Neutronenquellen mit hoher Brillanz wie der Europäischen Spallationsquelle (ESS) ausschöpfen zu können, wird außerdem ein Probenwechsler für bis zu drei Schaumzellen implementiert. Um strukturelle Informationen aus den Daten zu gewinnen, wird ein neues Modell für die Auswertung von SANS Daten von Schäumen entwickelt und vorgestellt. Das Modell beruht auf der inkohärenten Überlagerung von Reflektivitätskurven einzelner Schaumfilme und einem Kleinwinkelstreuanteil, der hauptsächlich von den Plateau-Kanten herrührt. Um die kugelförmigen Schaumblasen korrekt zu beschreiben, wird ein geometrischer Korrekturterm eingeführt. Das Modell ist in der Lage die kompletten Streukurven eines Schaumes, welcher mit dem kationischen Standardtensid Tetradecyltrimethylammoniumbromid (C14TAB) stabilisiert ist, mit verschiedenenWassergehalten, das heißt Drainagestadien, zu beschreiben und liefert Informationen über die Dickenverteilung der Schaumfilme. Die Validität des Models wird außerdem an Schäumen, welche von poly(N-isopropylacrylamid) (PNIPAM) Mikrogelen (MGs) stabilisiert sind, getestet. Die makroskopischen Schaumeigenschaften in Abhängigkeit des Quervernetzergehalts und der Temperatur werden studiert und die Strukturierung der MGs in einzelnen Schaumfilmen und in makroskopischen Schäumen untersucht. Schließlich wird die Verformbarkeit der MGs in den Schaumfilmen mit dem affinen Netzwerkmodell korreliert.