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Klimaschutzaktivitäten deutscher Städte im Verkehrssektor - Eine vergleichende Fallstudie zu lokalen Einflussfaktoren und Motivationen

Groer, Stefan (2015)
Klimaschutzaktivitäten deutscher Städte im Verkehrssektor - Eine vergleichende Fallstudie zu lokalen Einflussfaktoren und Motivationen.
Technische Universität Darmstadt
Ph.D. Thesis, Primary publication

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Item Type: Ph.D. Thesis
Type of entry: Primary publication
Title: Klimaschutzaktivitäten deutscher Städte im Verkehrssektor - Eine vergleichende Fallstudie zu lokalen Einflussfaktoren und Motivationen
Language: German
Referees: Boltze, Prof. Dr. Manfred ; Zimmermann, Prof. Dr. Karsten
Date: 2015
Place of Publication: Darmstadt
Issue Number: V32
Series: Schriftenreihe des Instituts für Verkehr, Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrstechnik
Date of oral examination: 27 July 2015
Abstract:

Trotz des Wissens über die Einflüsse des Verkehrs auf das Erdklima und vor allem des Wissens um Wirkungen bestimmter Maßnahmen der Verkehrsplanung und -entwicklung kommen konkrete lokale Aktivitäten gegen den Klimawandel im Verkehrssektor nur langsam voran. Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss spezifischer lokaler Faktoren auf den verkehrsbezogenen Klimaschutz im städtischen Kontext zu untersuchen und daraus Empfehlungen zur Verbesserung der Effektivität der Aktivitäten in diesem Bereich abzuleiten.

Es wird davon ausgegangen, dass sich solche lokalen Faktoren in spezifischen Wissensbeständen manifestieren, die handlungsleitend für städtische Maßnahmen und Aktivitäten im Verkehrsbereich sind. In einer vergleichenden Fallstudie in den Städten Frankfurt a.M., Stuttgart und München werden städtische Dokumente analysiert, Interviews mit lokalen Akteuren sowie eine quantitative soziale Netzwerkanalyse durchgeführt.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass vor allem die normative Dimension von Wissen, also ob und in welcher Intensität Maßnahmen als Reaktion auf eine Herausforderung wie den Klimaschutz angemessen sind, eine zentrale Rolle spielen. Es wird deutlich, dass Klimaschutz als alleinige oder maßgebliche Begründung keine ausreichende Motivation für die Umsetzung von Maßnahmen im lokalen Kontext darstellt. Städte betreiben zwar Klimaschutz im Verkehrsbereich, dieser geht aber kaum über den Status quo hinaus, welcher sich aus Maßnahmen zusammensetzt, die aus anderen Motivationen (z.B. Luftreinhaltung) heraus ergriffen werden. Dies gilt, obwohl weiter gehende Klimaschutzmaßnahmen bekannt und technisch umsetzbar sind und obwohl sich die Städte bewusst sind, dass selbst gesetzte Klimaschutzziele mit dem Status quo nicht erreicht werden.

Eine wichtige Ursache für dieses Implementationsproblem liegt neben der Intangibilität des Phänomens Klimawandel und der (noch) fehlenden lokalen Betroffenheit (im Gegensatz zu Problemen wie Lärm oder Luftverschmutzung) in nicht vorhandenen Vorgaben (und ggf. auch damit verbundenen Sanktionen) zum Klimaschutz auf lokaler Ebene, wie es sie z.B. für die Luftqualität gibt. Gerade bei der Luftreinhaltung zeigt sich, dass entsprechende Vorgaben relativ schnell zum Aufbau von problembezogenem Wissen geführt haben, das auch handlungsleitend wirkt. So werden beispielsweise Maßnahmen zur Luftreinhaltung wie die Umweltzone in den untersuchten Städten z.T. auch mit dem globalen Klimaschutz in Verbindung gebracht, obwohl hier kaum Effekte zu erwarten sind. Voraussetzung für derartige Vorgaben wären funktionierende, maßnahmensensitive Monitoring- und Bilanzierungswerkzeuge für Treibhausgasemissionen, die aber bisher nicht in der erforderlichen Güte zur Verfügung stehen.

Ferner sind Defizite in den Planungsprozessen bei der verkehrsträgerübergreifenden Zusammenarbeit sowie bei der Zusammenarbeit mit Umlandkommunen bzw. der Region festzustellen. Ein Lösungsansatz muss folglich Vorgaben für den rechtlichen Rahmen, für organisatorisch-institutionelle Strukturen sowie für planerisch-technische Werkzeuge und Prozesse integrieren und dabei die Wechselwirkungen zwischen diesen Bestandteilen berücksichtigen.

Alternative Abstract:
Alternative AbstractLanguage

Despite the knowledge about the effects of traffic on global climate and the knowledge about the impact of measures in transport planning and development to reduce GHG emissions, climate change mitigation efforts are progressing slowly in the transport sector. The aim of this study is to analyse the influence of specific local factors on the transport-related mitigation activities in the urban context and to develop recommendations for improving the effectiveness of the activities.

It is assumed that such local factors become manifest in specific local knowledge, which is the basis for policies and activities in the transport sector. In a comparative case study in the cities of Frankfurt a. M., Stuttgart and Munich municipal documents as well as data from interviews with local actors are analysed. In addition, a quantitative social network analysis is conducted.

The results of the analysis show that especially the normative dimension of knowledge, i.e. the belief whether and to what extent climate change mitigation measures are appropriate, is important. It turns out that climate change mitigation as a sole argument is not a sufficient motivation for the implementation of policies in the local context. The activities of the cities in the transport sector hardly go beyond the status quo. They mainly consist of measures implemented for other reasons (e.g. air pollution control), although technically viable mitigation measures are available and the actors in the cities are aware that the self-imposed GHG reduction goals cannot be achieved with the existing activities.

The main cause of this implementation problem is the intangibility of the climate change phenomenon, the (still) missing local impact of climate change (as opposed to problems such as noise or air pollution) and the nonexistent standards for GHG reduction at the local level (and possible related sanctions). Air pollution control shows that compulsory goals and thresholds can lead to a relatively quick development of problem-related knowledge which leads to action. Interestingly, measures for air pollution control such as low-emission zones are partly associated with global climate change mitigation by local actors, although there is almost no expected effect on GHG emission from these measures. Prerequisites for compulsory standards for GHG reduction would be appropriate and sensitive monitoring and inventory tools. Tools currently available do not provide the required accuracy.

Furthermore, deficiencies in the planning processes are identified regarding the coordination of transport modes as well as the cooperation of the core cities with the surrounding municipalities in the region. Consequently, approaches to overcome the implementation problem have to address the legal framework, organizational and institutional structures, as well as specifications for planning tools and processes and consider the interaction among these elements.

English
Uncontrolled Keywords: Klimaschutz, Verkehr, Stadt
Alternative keywords:
Alternative keywordsLanguage
Climate Change, Mitigation, Transport, Traffic, CityEnglish
URN: urn:nbn:de:tuda-tuprints-49400
Classification DDC: 300 Social sciences > 380 Commerce, communications, transportation
600 Technology, medicine, applied sciences > 620 Engineering and machine engineering
Divisions: 13 Department of Civil and Environmental Engineering Sciences > Institutes of Transportation > Institute for Transport Planning and Traffic Engineering
Date Deposited: 30 Oct 2015 12:10
Last Modified: 09 Jul 2020 01:05
URI: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/id/eprint/4940
PPN: 366238817
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