Einzelmolekülmikroskopie ist eine Technik, die das genaue Lokalisieren und Verfolgen der Bewegung einzelner
fluoreszenter Moleküle – sogar bei der Betrachtung lebender biologischer Proben – erlaubt. In der
vorliegenden Arbeit wurde ein flexibles Analysewerkzeug für Einzelmoleküldaten, wie sie Ziel von biologischen
Experimenten sind, etabliert. Dies war notwendig, um unter Zellkulturbedingungen, die einer
dreidimensionalen Mikroumgebung, wie Zellen physiologisch im nativen Gewebe erfahren, Rechnung
tragen und dabei eine besondere Herausforderung darstellen, zuverlässig fluoreszente Sonden zu detektieren
und zu lokalisieren. Nach Konzipierung, Implementierung, Testsimulationen für quantitativen
Vergleich und zur Verifikation, sowie der Evaluierung der unterschiedlichen Schritte der Analyseprozedur
inklusive der Bestimmung des lokalen Hintergrundes, des lokalen Bildrauschens, Entrauschung,
Detektion, Lokalisierung and zuletzt Nachbearbeitung des Datensatzes wurden diese Analysefähigkeiten
angewandt um durch das Verfolgen einzelner lipidähnlicher Farbstoffmoleküle im äußeren Blatt der
Plasmamembran humaner U2OS Osteosarkomzellen den Einfluss von Röntgenbestrahlung auf die Architektur
der Plasmamembran zu bestimmen. Es konnte gezeigt werden, dass die laterale Diffusion in
der Plasmamembran durch zwei Phasen mit jeweils anomaler Diffusion gut beschrieben wird und dass
bei Gegenwart einer 3D extrazellulären Matrix die anomalen Exponenten der schnellen Fraktion verringert
werden im Vergleich zur gewöhnlichen 2D Zellkultur. Interessanterweise wurden auch nach hohen
Einzeldosen (25 Gy), bei denen bekannt ist, dass sie über membranviskositäterhöhende Ceramiderzeugung
membranvermittelte Apoptose im Tumor-Mikrogefäßendothel induzieren, keine Änderungen der
U2OS-Plasmamembran beobachtet. Dies kann man beziehen auf die Abwesenheit von endotheliumtypischen,
rückkoppelnd-verstärkenden Redox-Signalwegen in U2OS-Zellen. Zusammengefasst, konnte die
empfindliche und präzise Analysestruktur, die in der vorliegenden Arbeit entwickelt wurde, um kleinste
Veränderungen dynamischer Prozesse in der Plasmamembran aufzudecken, keine merklichen Einfluss
ionisierender Strahlung auf die Lipiddynamik an sich in der Plasmamembran feststellen. Andererseits
setzt sie das Fundament für Studien zu Rezeptorsignalwegen im Kontext physiologisch sinnvoller Mikroumgebungen
mit der selben Genauigkeit. | German |