Die präzise Messung von Zustandsgleichungen in schwerionenerzeugten extremen Zuständen erfordert geeignete Targetanordnungen, um wohldefinierte Zustände im Material zu erzeugen. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung der Möglichkeiten, mit dem Schwerionenstrahl des SIS-18 bei der GSI Zustände hoher Energiedichte in Materie zu erzeugen, die für solche genauen Zustandsgleichungsmessungen geeignet sind. Zunächst werden hierzu die Grundlagen der Erzeugung extremer Materiezustände mit Schwerionen zusammengestellt. Aus der Diskussion verschiedener Kühlmechanismen ergibt sich eine gegenüber früheren Arbeiten verbesserte Abschätzung der effektiven Heizzeit, welche die maximal erreichbare Temperatur im Target begrenzt. Um die numerischen Hilfsmittel zu überprüfen, die zur Berechnung neuer Targetkonfigurationen benötigt werden, wurde die Energiedeposition des Ionenstrahls experimentell untersucht. Einen aussagekräftigen Test der hydrodynamischen Rechnungen bietet eine zeitaufgelöste, zweidimensionale Schlierentechnik. Zur Interpretation der experimentellen Daten und um die Verbindung zu den Ergebnissen der Hydrosimulationen herzustellen, wurde ein '3D-Raytracing' Programm entwickelt. Insgesamt ergab sich eine Übereinstimmung der berechneten und experimentellen Schlierenbilder und es konnte gezeigt werden, dass die Schlierentechnik in der Lage ist, Phasengrenzen im Target nachzuweisen. Unterschiede zwischen den experimentellen Ergebnissen und der Hydrosimulation konnten mit der unzureichenden Zustandsgleichung in Zusammenhang gebracht werden, die der Hydrorechnung zugrunde lag. Weiterhin wurde gezeigt, dass für Targetmaterialien mit einer hohen Fließgrenze für die gegenwärtigen Ionenstrahlparameter eine hydrodynamische Beschreibung nicht anwendbar ist. Unter diesen Umständen ist der bestimmende Energiediffusionsprozess die Wärmeleitung. Mit der Schlierentechnik war es möglich, die Ausbreitung einer Wärmewelle im Target zu verfolgen und daraus die Temperatur in der Depositionszone zu bestimmen. Irreversible Veränderungen im Targetmaterial ermöglichen eine zweite, unabhängige Bestimmung der Temperatur im bestrahlten Targetbereich. Die erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass die experimentellen Bedingungen hinreichend genau kontrolliert werden können und dass die numerischen Hilfsmittel präzise genug sind, um fortgeschrittene Targets für Zustandsgleichungsmessungen zu entwickeln. Eine weitverbreitete Methode zur Zustandsgleichungsmessung beruht auf dem Einsatz von Schockwellen, wobei eine ebene Schockwellengeometrie unverzichtbar ist. Diese ergibt sich gewöhnlich nicht in schwerionengetriebenen Schockwellen. Daher wurde eine neue Targetkonfiguration erarbeitet, die ebene Schockwellen erzeugt. Dabei übersteigt der Druck den Druck in einem einfachen Target um ein mehrfaches. Die einzigartige Eigenschaft von Schwerionen, ausgedehnte Materievolumen homogen zu heizen, lässt sich voll nutzen, wenn die Materie isochor geheizt wird. Um den hydrodynamischen Fluss des Targets während der Bestrahlung zu unterdrücken, wird ein dynamischer Einschluss vorgeschlagen. Dieses Konzept ermöglicht homogene Heizung großer Volumen mit einem Einschluss aus Material niedriger Ordnungszahl und ermöglicht damit, Röntgenstreuung mit Hilfe des PHELIX Lasers zur Diagnostik einzusetzen. Die isochore Targetheizung großer Targetvolumen mit Schwerionen, kombiniert mit umfassenden Diagnostikmöglichkeiten, verspricht einen aussichtsreichen Zugang zur Untersuchung von Materie, die als 'warm dense matter' bezeichnet wird. | German |