Dünnwandige Strukturen aus Faserverbundwerkstoffen sind in verschiedenen Ingenieurdisziplinen sehr gefragt. Diese Arbeit leistet einen Beitrag zur theoretischen und numerischen Modellierung dieser Materialien. Das vorgestellte global-lokale finite Schalenelement entwickelt ein nichtlineares finites Schalenelement weiter, das aus einem gemischten Variationsprinzip hervorgeht. Das zugrundeliegende Schalenmodell wird in dieser Arbeit das globale Modell genannt, da die zugehörigen Feldgleichungen für die gesamte Struktur erfüllt sein müssen. Das Variationsprinzip wird um eine lokale Feldgleichung erweitert, die in einem bestimmten Punkt der Struktur erfüllt sein muss. Innerhalb der Finite-Elemente-Methode bedeutet dies, dass die lokale Gleichung in einem Integrationspunkt erfüllt wird. Die lokale Feldgleichung ist die Gleichgewichtsbedingung, mit deren Hilfe die interlaminaren Spannungen ermittelt werden. Dieser Teil des Modells wird in dieser Arbeit das lokale Modell genannt. Die Schnittstelle zwischen dem globalen und lokalen Modell ist klar definiert. Der Verlauf der interlaminaren Spannungen wird als Teil der variationellen Formulierung berechnet. Der globale und lokale Teil des Modells sind nicht unabhängig voneinander. Die Einführung des lokalen Modells führt daher zu veränderten Ergebnissen der effektiven Schnittgrößen. Um dies zu umgehen wird eine Orthogonalitätsbedingung eingeführt, die verlangt, dass der Beitrag des lokalen Schalenmodells nicht zu zusätzlichen Normalkräften und Momenten führt. Für Simulationen mit der Finite-Elemente-Methode werden die unabhängigen Felder innerhalb des linearisierten global-lokalen Variationsprinzips mit geeigneten Interpolationsfunktionen approximiert. Das global-lokale finite Schalenelement hat fünf oder sechs Freiheitsgrade, drei Verschiebungen und zwei oder drei Rotationsparameter, da alle weiteren unabhängigen Felder durch numerische Verfahren auf Elementebene eliminiert werden. Zusätzlich wird in dieser Arbeit eine alternative Möglichkeit vorgeschlagen, um die interlaminaren Schubspannungen zu ermitteln, die in Plattenelementen oder Schalenelementen in einem Post-Processing Verfahren angewandt werden kann. Die Wirkungsweisen des global-lokalen Schalenelements und des Post-Processing Verfahrens werden mit Hilfe einiger numerischer Beispiele illustriert. Die Einführung des lokalen Modells führt durch die auf Elementebene eingebrachten zusätzlichen Unbekannten zu einer wesentlichen Erhöhung der Rechenzeit. Aus diesem Grund wird die bei der Implementierung des Schalenelements verwendete Finite-Elemente-Software an moderne Rechnerarchitekturen mit mehreren Prozessoren und einem gemeinsamen Speicher angepasst, indem der implementierte Code parallelisiert wird. Mehrere auf einem modernen Desktop-Computer durchgeführte Beispiele werden dargestellt, um die Effektivität der Parallelisierung zu veranschaulichen.