Blinde Signaturen ähneln einem Briefumschlag, der aus Kohlepapier besteht. Der Sig- nierer (Sender) unterschreibt dabei auf diesem Kohlepapier, ohne das im Briefumschlag liegende Dokument zu sehen. Danach erhält der Empfänger den Briefumschlag und somit die unterschriebene Nachricht. Interactive Signaturverfahren zwischen einem Sender und einem Empfänger nennt man blinde Signaturverfahren, wenn der Sender (Signierer) nicht “sieht”, welche Nachricht er unterschreibt (Blindheit). Gleichzeitig darf der Empfänger nicht in der Lage sein, mehr unterschriebene Nachrichten auszugeben, als Protokollausführungen stattfanden (Unfälschbarkeit). Typische Anwendungen dieser Signaturverfahren sind unter anderem e-cash oder e-voting. Blinde Signaturen stellen ein wichtiges Primitiv in der Kryptographie dar. Obwohl diese Signaturverfahren seit vielen Jahren breit erforscht wurden, beruhen die bekannten Lö- sungen entweder auf sehr starken Annahmen, oder weisen einen hohen Interaktions- aufwand auf. Aus diesem Grund befasst sich diese Dissertation sowohl mit dem Inter- aktionssaufwand, als auch mit den minimalen Annahmen von blinden Signaturen. Diese Arbeit beweist, dass es für eine große Klasse von blinden Signaturverfahren, bei denen höchstens drei Interaktionen zwischen dem Sender und dem Empfänger statt finden, keinen Black-Box Beweis im Standardmodell gibt. Charakteristisch für diese Klasse ist, dass man von der öffentlichen Kommunikation entscheiden kann, ob der Empfänger eine gültige Signatur erhält, oder nicht. Des Weiteren wird gezeigt, dass die Gruppe von eindeutigen blinden Signaturverfahren in Oblivious-Transfer-Protokolle überführt werden kann. Diese Gruppe zeichnet sich dadurch aus, dass jede Nachricht pro öffentlichem Schlüssel genau eine Signatur besitzt. Von Oblivious-Transfer-Verfahren ist bereits bekannt, dass diese nicht aus one-way Funktionen konstruiert (black-box) werden kann. Somit gillt dieses Resultat ebenfalls für blinde Signaturverfahren. Ferner wird bewiesen, dass es keine black-box Konstruktionen von blinden Signaturen basierend auf one-way Funktionen gibt. Dieses Ergebnis wird dahin gehend verall- gemeinert, dass nicht nur Ansätze basierend auf einer zufälligen Permutation aus- geschlossen werden können, sondern auch Protokolle, die einen 1-bit Nachrichtenraum besitzen und nur Sicherheit gegen honest-but-curious Angreifer garantieren. | German |