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Autor: Siegel, Monika
Titel:Ich hatte einen Hang zur Schwaermerey ...
Dissertation:TU Darmstadt, Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, 2001

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Abstract auf Deutsch:


Ziel meiner Dissertation war Meta-Forkel-Liebeskind, geb. Wedekind (1765-?), in die Riege der emanzipierten Frauen des 18. Jahrhunderts einzugliedern. Sie wuchs in der sich damals besonders fortschrittlich gerierenden Universitätsstadt Göttingen als Professorentochter auf und erfuhr einen privilegierten Bildungsweg. Umgekehrt führte diese anders geartete Bildung dazu, daß sie die Enge und Zwänge ihrer Göttinger Existenz, die Grenzen weiblicher Entfaltungsmöglichkeiten um so schmerzlicher erfahren mußte - und höchst sensibel reflektierte. Insofern ist der Nachvollzug Meta Forkel-Liebeskinds Vita geeignet, die Ziele und Widersprüche der Aufklärung sinnfällig werden zu lassen. Meta Forkel-Liebeskind war 19 Jahre alt als sie ihren Roman "Maria" veröffentlichte. Später verdingt sie sich als Übersetzerin für Georg Forster und unter eigener Regie (z.B. Anne Purbeck, Anne Radcliffe, Charlotte Smith). Ab 1812 beliefert sie Cottas "Morgenblatt für gebildete Stände" mit Übersetzungen und fungiert als Nachrichtenkorrespondentin. Neben ihrer Eingliederung in die Debatte über poetas minores im 18. Jahrhundert war mir Meta Forkel-Liebeskinds Lebensweg, den ich aus archivalischen Fragmenten, Kirchenbüchern und Dokumenten, den bislang unveröffentlichten Briefen u.a. an Helmina von Chézy und an Friedrich Schelling, zu rekonstruieren suchte, ein Hauptanliegen. Die archivalischen Nachweise ihrer Existenz konnte ich lediglich bis 1837 führen, als Margarethe Forkel-Liebeskind in Baden-Baden zur Kur war. Dort erkrankte sie so ernstlich, daß ihr zweiter Ehemann sich sofort auf die Reise begab. Die Abreise der Liebeskinds aus Baden-Baden ist mit dem 8. Juli 1837 terminiert; die gemeinsame Ankunft in dem damaligen Wohnort Ansbach ist den Akten und den Anzeigen der dortigen Tageszeitungen beziehungsweise Intelligenzblätter nicht zu entnehmen. Nachweisen konnte ich jedoch, daß das Todesdatum, das im Familienstammbaum mit 1853 angegeben wird, falsch ist. Alle mir zugängigen Dokumente und die gelegentliche Erwähnung, die Meta Forkel-Liebeskind in Selbstzeugnissen, Briefen, und Biographien ihrer Zeitgenossen sowie den damaligen Literaturlexika erfährt, machten es nicht leicht, eine aussagekräftige Biographie zu schreiben. Ich versuchte deshalb die wenigen Fakten, die Zeit, das Milieu und die privaten Schicksale bedeutender Frauen und Männer, mit denen Meta Forkel-Liebeskind im Laufe ihres Lebens zusammentraf, miteinander zu verflechten, so daß am Ende doch das Bild einer Frau in einer spezifischen Epoche, mit besonderen soziokulturellen Voraussetzungen und mit individueller wie auch prototypischer Ausprägung vor uns steht. Neben den in dieser Arbeit vorgestellten bislang ungedruckten Briefen und Dokumenten ist es vor allem ihren berühmteren Freundinnen Caroline Schlegel-Schelling, geb. Michaelis, und Therese Forster-Huber, geb. Heyne zu verdanken, über deren Leben mehrere Biographien und Briefsammlungen vorliegen, daß Meta Forkel-Liebeskind nicht ganz in Vergessenheit geriet. Erwähnung findet Meta Forkel-Liebeskind in den Briefen von so bedeutenden Zeitgenossen wie Hegel, Friedrich Schlegel und Jean Paul, sie war bei Friedrich Jacobi zu Gast in München, bei den Familien Voß und Paulus in Heidelberg, spricht in ihren an Schelling gerichteten Briefen von höchsten Staatsbeamten, die sie im Casino oder im vertrauten Kreis trifft, und bleibt dennoch schemenhaft.


Abstract auf Englisch:

The aim of my thesis was to integrate Meta Forkel-Liebeskind, née Wedekind (1765-?), into the circle of emancipated women o the 18th century. She grew up in Göttingen, at that time a particularly progressive universtity town. As a daughter of a professor, she received a privileged education. On the other hand, this education of a totally different nature led to the fact that she had to experience so much more painfully the norrowness an restraint of her Göttingen existence, the limits of female chances of development – reflecting them in a highly sensitive way. In this respect, the understanding of Meta Forkel-Liebeskind’s vita is suited to give evidence of the aims an contradictions of the Enlightenment. Meta Forkel-Liebeskind was 19 years old when she published her novel "Maria". Later on, she entered service as a translator for Georg Forster and also translated on her own (for example: Anne Purbeck, Ann Radcliffe, Charlotte Smith). From 1812 on, she supplied Cotta’s "Morgenblatt für gebildete Stände" with translations and worked as a news correspondent. Apart from her enrollment in the debate about poetas minores in the 18th century, Meta Forkel-Liebeskind’s course of life, which I tried to reconstruct from archival fragments, church registers and documents, the hitherto unpublished letters among others to Helmina of Chézy and to Friedrich Schelling, was a major concern. I was only able to furnish archival evidence of her existence up to 1837, when Meta Forkel-Liebeskind was staying at a health resort in Baden-Baden. There she so seriously fell ill that her second husband immediately started on a journey. The departure of the Liebeskinds from Baden-Baden ist dated July, 8th, 1837; the common arrival in their then place of residence at Ansbach was not clear from the documents or advertisements in the local dailies (Intelligenblätter). I was, however, able to prove that the year of death, stated 1853 according to the family tree, is wrong. Even all the documents accessible to me, and the occasional mentions, which Meta Forkel-Liebeskind got in self-testimonials, letters, and biographies of her contemporaries, as well as the literature encyclopedia of that time, did not make it easy to write an expressive biography. Therefore I tried to plait the new facts, the time, the milieu, and the private destinies of important women an men whom Meta Forkel-Liebeskind encountered in the course of her life, so that in the end we face the picture of a woman in a specific epoch, with particular socio-cultural conditions and with an individual as well as prototypic stamp. Apart from the hitherto unpublished letters and documents presented in this work, it is due to her more famous friends Caroline Schlegel-Schelling, née Michaelis, and Therese Forster-Huber, née Heyne, about whose lives several biographies and letter collections do exist - that Meta Forkel-Liebeskind did not fall in oblivion. Meta Forkel-Liebeskind was mentioned in letters of so important contemporaries such as Friedrich Hegel, Friedrich Schlegel and Jean Paul; she was staying with Friedrich Jakobi in Munich, with the families Voß and Paulus in Heidelberg; in letters to Schelling she wrote of highest-ranking civil servants she met in the casino or within the intimate circle ... but nevertheless she has remained blurred.

Dokument aufgenommen :2002-06-20
URL:http://elib.tu-darmstadt.de/diss/000222