Liberale Demokratietheorie in der Krise
Liberale Demokratietheorie in der Krise
Schaut man auf den politikwissenschaftlichen Büchermarkt der letzten Jahre, so fällt eine deutliche Zunahme von Titeln ins Auge, die eine „Regression“, eine „Krise“, einen „Zerfall“ oder auch Anzeichen eines „Sterbens“ der liberalen Demokratie zum Gegenstand haben. Es handelt sich um Abhandlungen, die vor dem Hintergrund der aktuellen Welle des Populismus verfasst worden sind. Die These dieses Besprechungsessays lautet, dass in diesen Büchern mehr eine Ratlosigkeit über die Zukunft der Demokratie beziehungsweise eine nostalgische Sehnsucht nach einer vermeintlich intakten liberalen Demokratie, als es die Populisten noch nicht gab, zum Ausdruck kommt, als dass es den Autorinnen und Autoren gelingt, überzeugende Auswege aus der gegenwärtigen „Krise“ aufzuzeigen. Kompensiert wird diese Leerstelle zumeist mit normativen Vergewisserungsfloskeln, etwa, dass gegen die Krise der Demokratie nur „mehr Demokratie“ helfe oder wir alle gemeinsam gegen die Feinde der Demokratie aufstehen müssten.
In recent years, numerous authors diagnosed a "crisis" of liberal democracy. The thesis of this review essay is that these publications express a perplexity about the future of democracy or a nostalgic longing for a supposedly intact liberal democracy without populists. In doing so, the authors fail to show convincing ways out of the current "crisis". This void is mostly compensated for with normative assurances, such as that only "more democracy" can help against the crisis of democracy or that we must all stand up together against the enemies of democracy.

