de Dijn, Annelien (2020): Freedom. An Unruly History: Cambridge/London: Harvard University Press. 426 Seiten. 31,50 €
de Dijn, Annelien (2020): Freedom. An Unruly History: Cambridge/London: Harvard University Press. 426 Seiten. 31,50 €
Annelien de Dijns umfassenden Darstellung der Veränderung der westlichen Freiheitsvorstellung, die mehr als zwei Jahrtausende Ideengeschichte umfasst, und neben bekannten Theoretiker*innen auch politische Bewegungen und Parteiverständnisse referiert, verfolgt zwei Erzählstränge, die sich letztendlich auf die gängige Unterscheidung von positiver und negativer Freiheit beziehen, wie sie Benjamin Constant, Alexis de Tocqueville, Francis Lieber, Édouard René Lefebvre de Laboulaye, Johann Caspar Bluntschli und nicht zuletzt Isaiah Berlin als theoretische Differenzierung eingeführt haben. Laut Autorin wurde das ursprüngliche (westliche) Verständnis von Freiheit im alten Griechenland geboren und fiel dort zusammen mit der Rechtfertigung der Volksregierung oder Herrschaft des Volkes. Freiheit bedeutete die Abwesenheit von Fremdherrschaft und wurde mit Selbstregierung bzw. der Fähigkeit des Volkes, Kontrolle über die Art und Weise auszuüben, wie es regiert wurde, gleichgesetzt. Freiheit, in diesem positiven Sinne, bestimmte das Handeln der Athener Demokraten, römischen Plebejer, Florentiner Humanisten und amerikanischer Revolutionäre in ihrem Kampf gegen die bestehenden Machtstrukturen. Ihre Sprache der Freiheit war, wie die Autorin zeigt, überall dort anschlussfähig, wo soziale Gruppen und Bevölkerungen von der Politik weitgehend ausgeschlossen waren und für eine Öffnung von Staat und Verwaltung kämpften.

