Johann Conrad Lichtenbergs Trauerkantaten (1726-1746)
Johann Conrad Lichtenbergs Trauerkantaten (1726-1746)
Die Trauerkantaten des Physik-Theologen und Baumeisters Johann Conrad Lichtenberg (1689-1751) beleuchten schlaglichtartig die geschichtliche Entwicklung der literarischen und musikalischen Kultur in Europa und bilden einen Höhenpunkt für die Entwicklung der madrigalischen Kantate als poetische Form kurz vor ihrem Niedergang mit der allmählichen Ausbreitung der Aufklärung; einem Niedergang welcher sich für die Widersprüche der Kantaten als verhängnisvoll erweisen sollte. Über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Darmstädter Hofs hinaus, die Landgraf Ernst Ludwig durch Alchemie zu lösen hoffte, wurde das Ideal der Förderung der Künste und der Wissenschaft als politische Verwirklichung des göttlichen Lichtes eine mögliche Ursache des fortschreitenden Verfalles des kulturellen Lebens am Hof, aber auch seines Aufblühens sein könnte.
The physician, theologian and architect Johann Conrad Lichtenberg's (1689-1751) funeral cantatas enlighten the historical development of musical and literary culture in Europe and constitute an highlight for the development of the madrigalistic cantata as a poetical form briefly before its decline with the progressive propagation of the Enlightenment; a decline that would reveal itself as ominous for the cantatas' contradictions. Beyond the Darmstadt Court's economical hardships, to which the landgrave was hoping to find a solution through alchemy, the ideal of a promotion of art and science as a political fulfillment of divine light could have been the possible cause of both its flourishing and progressive decline.

