Rezension: KRUMM, HANS-JÜRGEN (Hg.) (1999), Sprachen - Brücken über Grenzen. Deutsch als Fremdsprache in Mittel- und Osteuropa. Dokumentation der Wiener Konferenz 17. - 21.2.1998
Rezension: KRUMM, HANS-JÜRGEN (Hg.) (1999), Sprachen - Brücken über Grenzen. Deutsch als Fremdsprache in Mittel- und Osteuropa. Dokumentation der Wiener Konferenz 17. - 21.2.1998
Seit dem Fall des "Eisernen Vorhangs" hat sich die Fremdsprachensituation in Mittel- und Osteuropa komplett verändert: Russisch verlor recht schnell den Status der Hauptfremdsprache, statt dessen wurden und werden immer häufiger Englisch und Deutsch als Fremdsprachen gewünscht. Daraus ergibt sich auch für Fremdsprachenlehrende, dass man mit Russisch als Fach keinen Job mehr bekommt und umschulen muss und dass man mit Englisch und Deutsch als Fächern mehrere Jobs gleichzeitig bedienen könnte. Die D-A-CHLänder haben hier kurzfristig geholfen, mit Umschulungsmaßnahmen und der Entsendung von DaF-Lehrenden und helfen konzeptionell bei der Planung langfristiger Entwicklungen. Dass diese importierten Hilfsmaßnahmen nicht ausschließlich auf Begeisterung stoßen, ist klar und verständlich, und das nicht nur, weil westeuropäische Modelle sich nicht unterschiedslos auf MOE-Situationen übertragen lassen, sondern weil z.B. auch die einfache Entsendung deutscher Lehrer noch nicht die alleinige Lösung ist. Das "Sprachexportmodell" (Krumm, S. 47) ist weniger nachhaltig als die Expertise vor Ort mit all ihren Erwartungen, Einstellungen und Erfahrungen. Festgestellt wurde aber auch, dass durch die Notwendigkeit zum Wechsel Veränderungen möglich waren, die in Westeuropa noch in weiter Ferne sind.

