Passiv-Studien unter dem Aspekt der Kontrastierung mit passivischen Konstruktionen im Chinesischen
Passiv-Studien unter dem Aspekt der Kontrastierung mit passivischen Konstruktionen im Chinesischen
Während meiner Berufstätigkeit als chinesischer Deutschlehrer in den letzten Jahren habe ich oft feststellen müssen, daß gewisse deutsche Passivkonstruktionen chinesischen Studenten schwer zu schaffen machen. Es handelt sich dabei nicht nur um das Gefüge werden + Partizip II. Es sind auch sogenannte Konkurrenzformen des Passivs, die den meisten Lernenden viel Kopfzerbrechen bereiten. Bei der Auseinandersetzung mit passivischen Konstruktionen wie bekommen/erhalten/kriegen + Part. II, gehören + Part. II oder bleiben + Part. II wissen sich die Lerner häufig nicht zu orientieren.
Daß die Lernenden solche Passiv-Sätze nur schwer in den Griff bekommen, ist anscheinend zum größten Teil auf strukturelle Unterschiede zwischen dem Deutschen und dem Chinesischen zurückzuführen, wobei die Kasuslosigkeit des Chinesischen eine ausschlaggebende Rolle spielen dürfte. Durch die oben beschriebenen Erfahrungen veranlaßt, soll mit der vorliegenden Arbeit eine Untersuchung der deutschen Passivkonstruktionen unter dem Aspekt der Kontrastierung mit chinesischen Passivformen unternommen werden, um die sich dabei ergebenden Parallelitäten und vor allen Dingen Diskrepanzen zwischen den beiden Sprachen in diesem Punkt weiter didaktisch zu nützen. Es sei darauf hingewiesen, daß aus Platzgründen lediglich einige formale und inhaltliche Kriterien für eine erste Systematisierung der in der Arbeit mit dem Etikett 'Passiv' versehenen verbalen Gefüge in den beiden Sprachen gegeben werden können.

