Zum Einfluß der L1und L2 bei der Rezeption von L3-Texten
Zum Einfluß der L1und L2 bei der Rezeption von L3-Texten
Innerhalb der Forschung zum Erwerb von Fremdsprachen beschäftigt man sich hauptsächlich mit Fragestellungen, die, auf welche Weise auch immer, die Lernerproduktion betreffen. Dies ist nicht schwer verständlich, da sich gerade bei Lernerstudien vor allem das Sammeln von Daten anbietet, die der Lerner selbst produziert hat, wenn möglich gleich in schriftlicher Form, was das Datensammeln und -verarbeiten natürlich enorm erleichtert. Die mündliche Lernerproduktion ist bereits schwieriger zu erfassen und ihre Bearbeitung weitaus arbeitsintensiver. Eher selten trifft man auf Studien, die ihr Augenmerk auf die Rezeption von fremdsprachigen Texten durch den Fremdsprachenlerner richten. Dies gilt sowohl mehr allgemein für den Bereich des L2-Erwerbs als auch im Besonderen für den L3-Erwerb. Ich möchte in diesem Beitrag ein Projekt vorstellen, das ein wenig beleuchten möchte, was eigentlich passiert, wenn der Lerner mit L3-Texten konfrontiert wird. Im Projekt selbst wurden sowohl schriftliche als auch mündliche Texte in der L3 herangezogen, allerdings werde ich mich in diesem Aufsatz auf die Arbeit mit mündlichen Texten beschränken. Am Projekt nahmen Schüler der weiterführenden Schule im Alter von 16 bis 20 Jahren sowie Germanistikstudenten an der Universität Tromsø teil. Ihnen gemeinsam ist die Fremdsprachenfolge; nach ihrer Muttersprache Norwegisch haben sie zunächst Englisch als L2 und schließlich Deutsch als L3 an einer Schule gelernt. Die Schüler sind z.T. Anfänger in Bezug auf Deutsch, z.T. aber auch bereits zu den Fortgeschrittenen zu rechnen.

